Sportlich unterwegs war Jule schon in jungen Jahren, kein Wunder, ist sie doch in einer sehr aktiven Familie aufgewachsen.
Vor allem läuferisch hat sich Jule im Laufe der Jahre in eine sehr starke Form gebracht und konnte einige Wettbewerbe dominieren.
Den Biathlonsport lernte sie allerdings vor gerade mal drei Jahren überhaupt kennen: Bei der Einweihung des Laserschießstandes der Familie Preuß aus Albaching. Hier hat sich schnell eine Biathlongruppe gefunden, das Material wurde vom Skiclub Haag zum Leihen zur Verfügung gestellt. Jule hatte daran von Anfang an Spaß, vor zwei Jahren bekam sie ihre ersten gebrauchten Langlaufski und das Schießen lernte sie im örtlichen Schützenverein. Bis hierher war der Sport noch nicht mehr als ein großes wichtiges Hobby.
Einen Schritt weiter ging Jule erst im Frühjahr 2019. Vor der Aufnahme in die Trainingsgruppe Ruhpolding, standen jede Menge Untersuchungen. Diese werden vom BSV (bayrischer Skiverband) gefordert. Erst als die Athletenmappe vollständig war, der körperliche Leistungswert also bescheinigt, waren die Würfel endgültig gefallen. Dass sie Talent hat, das hört Jule nicht gerne. Ihr geht es einfach nur darum, ihren Traum zu leben. Mit aller Konsequenz!
Sie trainiert sechsmal pro Woche, wird für Trainingslager und Wettkämpfe von der Schule freigestellt. Die verpassten Unterrichtsinhalte holt sie in ihrer knapp bemessenen Freizeit nach, denn bei sinkenden schulischen Leistungen, wäre der Traum schnell ausgeträumt.
Inzwischen konnte sie sich nationalen und internationalen Wettkämpfen stellen und mit der Konkurrenz messen. Sieht man die Starterlisten an, fällt auf, dass viele Sportler/innen von Sportgymnasien und Sportinternaten kommen. Als Quereinsteigerin hat Jule es nicht leicht, aber sie hat Kampfgeist. Erlebnisse, wie das Vorlaufen beim Weltcup in Ruhpolding bestärken sie in ihrem unbedingten Willen. Eigens dafür hat Franzi Preuß ihr eines ihrer Stirnbänder geschenkt. Wenn das mal nicht ein prominenter Glücksbringer ist!
Vergleiche mit dem Vorbild Franzi Preuß?
Mama Regina ist es sehr wichtig klarzustellen, dass heute noch niemand sagen kann, ob Jule jemals ganz vorne mitfahren darf. So viele Eventualitäten stehen dazwischen. Ihr wurde einmal gesagt, nur zwei von hundert Jungsportlern kommen durch. Erreichen das große Ziel. Bis dahin ist eines gewiss: die Familie wird Jule nach Kräften unterstützen. Und auch das ist nicht ganz einfach. Neben dem hohen zeitlichen Aufwand für beispielsweise Trainingsfahrten, sind nicht zu verachtende finanzielle Belastungen zu stemmen. Die Investitionen haben bereits in der ersten Saison einen fünfstelligen Betrag beansprucht. Und das obwohl der Skiclub Haag ebenfalls finanzielle Unterstützung gewährt. Viel Geld. Aber der Traum eines jungen Menschen, gepaart mit unbedingtem Willen und der Bereitschaft, Opfer zu bringen, das alles zusammen, ist es wert!
So sehen das auch ein paar Albachinger Betriebe. Die Firmen Ganslmeier und Altmann, sowie ein weiterer Gewerbetreibender haben sich entschlossen, jeweils 400€ an Jule Wollboldt zu überreichen. Die Zimmerei Walpertinger legt noch 100€ oben drauf. Einfach deshalb, weil sie es toll finden, dass ein junger Mensch derart zielstrebig an seinen Traum arbeitet. Das unterstreicht auch Bernhard Mayer, Geschäftsführer der Schreinerei Ganslmeier, im Namen aller Sponsoren „uns geht es darum, der Familie unsere Anerkennung zu zeigen. Jule soll ihren Traum weiter leben und wir wünschen ihr alle Gute“.
Jule freut sich über diese Unterstützung sehr, neue Rennski sollen es werden. Aktuell steht nun noch die deutsche Jugendmeisterschaft in Ruhpolding und der Deutschlandpokal auf der Hochebene der Pokljuka an. Für die nächste Saison habe sie sich vorgenommen, den Sprung zum BSV Kaderstatus zu schaffen. Hierfür drücken wir ihr selbstverständlich die Daumen!